Nur ein gut entwickelter Barhuf garantiert langfristig ein gesundes und leistungsfähiges Pferd!
Um die Auswirkungen des Beschlags am Huf erkennen zu können, ist es nötig vor dem innenren Auge das Bild eines „gesunden Huf“ zu haben. Zugegeben, dies ist nicht immer ganz einfach! Tagtäglich wird unser Gedächtnis vom Anblick der leider überall anzutreffenden deformierten und verformten Hufe, ob mit oder ohne Beschlag, getäuscht.
Auf der Suche nach der „richtigen“ Hufform verwirren einen unter Umständen die jeweiligen Definitionen der einzelnen Hufschulen mehr, als sie einem nützen. Was liegt also näher, als die „Idealform“ am Wildpferdehuf zu konkretisieren und zu bestimmen.
Bei diesem Vergleich wird allzuoft auf naive Weise eingewandt: "Was sollte ein "Wildpferdehuf" an einem "Hauspferd" zu suchen haben?" Oder aber: "Was für Wildpferde zutrifft, gilt nicht mehr für unsere "Hauspferde", weil diese kein wildes und natürliches Leben führen."
Diese Art der Logik ist bei näherer Betrachtung ein einziges Missverständnis. Es gibt keinen physischen oder genetischen Unterschied zwischen Wild- und Hauspferdehufen und zwar genau deswegen nicht, da es zwischen Wild- und Hauspferden keine physischen Unterschied gibt. Der Unterschied zwischen Wild- und Hauspferden besteht nicht in der Spezies an sich, sondern lediglich in deren jeweiligen Lebensumständen. (Horse Owners's Guide to Natural Hoof Care, 2002).
Seien sie versichert, sobald „Hauspferde“ die Möglichkeit hätten sich wie Pferde zu verhalten, kämen ihre wilden Vorfahren unglaublich schnell wieder zum Vorschein. (Buch: Paddock Paradise von Jamie Jackson). Speziell am Barhuf vollzieht sich in unglaublicher Geschwindigkeit die Umformung zum „wilden Vorbild“.
In der Annahme, sie sind mit den Begriffen am Huf einigermaßen vertraut, hier eine kurze Aufzählung wie ein gesunder Barhuf von außen beschaffen sein sollte:
- die Wände verlaufen gestreckt, es gibt am Huf keine Verbiegungen oder irgendwelche Winkeländerungen
- das Horn ist fest und gleichmäßig, ohne Risse, Spalten, Ringe oder farbigen Einlagerungen
- der Strahl ist kräftig und liegt im Bereich der Trachten auf gleicher Höhe mit der Hufwand, er hat keine Fäulnisstellen
- die Hornwand sollte umlaufend, von unten betrachtet, eine gleichmäßige Dicke zeigen
- die Sohle ist leicht konkav gewölbt, ausgehend von der Strahlspitze zu den Wänden verlaufend, wie ein "Schüsselchen" (dies wird nur der Fall sein, wenn das Hufbein ausreichend hoch in der Hufkapsel positioniert und die Sohle ausreichend dick ist)
- die "weiße Linie" sollte von hellgelb-halbtransparenter Farbe sein, ohne Fäulnis, Einblutungen oder Aufspaltungen
- insgesamt ist der Huf sehr stabil und fest, die Trachten und die Zehe sind kurz, die Wände umlaufend berundet
Die inneren Strukturen, die von einer starken Hufkapsel optimal geschützt und unterstützt werden, wurden von der Natur in Anpassung an das Lebensterrain entwickelt. Von Bedeutung sind hier im Einzelnen:
- das Hufbein sitzt möglichst hoch in der Hufkapsel
- das Strahlkissen ist gut entwickelt, von Knorpelsträngen und einem möglichst dichten Gefäßsystem durchzogen und insgesamt von einer festen zäh-elastischen Konsistenz
- die seitlichen Hufknorpel sind dick und fest aber dennoch geschmeidig
- sämtliche Lederhautbereiche werden optimal durchblutet